Dropkick Murphys heizten das Volkshaus auf

Konzertkritik: Dropkick Murphys im Volkshaus
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Bäckstage / © Lisa Stettler

Während der beiden Vorbands Walking with Ghosts und Beach Slang merkte man im Volkshaus noch nicht viel von der vorangegangenen «Sold out»-Ankündigung. Die beiden Bands liessen sich jedoch nicht davon abhalten, die bereits eingetroffenen Konzertbesucher bestens zu unterhalten und einzuheizen.

 

Während der Umbauphase für die Bostoner Celtic Folk Punker von Dropkick Murphys füllte sich die Halle ziemlich schnell. Das Publikum präsentierte sich wild gemischt, wie auch seine Kleidung, von Bandshirts über Punkoutfit bis hin zum Kilt war alles vertreten.

 

Wenn der Vorhang fällt …

 

Als das Intro zu «The Foggy Dew» erklang, blieb die Bühne vermeintlich leer. Es dauerte einige sehnsüchtige Momente, bis unter lauten «Lets go Murphys»-Gesängen der Vorhang fiel und damit den Startschuss zu einer 90-minütigen irischen Party gab.

 

Die Menge, angeheizt durch Leadsänger Al Barr, lieferte sich teilweise heftigen Pogereien vor der Bühne, aber man blieb friedlich und achtete immer aufeinander, jedem wurde sofort wieder auf die Beine geholfen, sobald einer nicht mehr ganz Herr seines Gleichgewichts war. Ein Highlight war, zu sehen wie viele verschiedene Instrumente die 5 Bandmitglieder beherrschen. Gerade solche, die man eher selten zusehen und hören kriegt wie die Tin Whistle, welche von Jeff DaRosa nebst Mandoline und dem Banjo gespielt wurde. Am meisten stach der Dudelsack raus, wenn auch leider immer etwas versteckt im hinteren Bereich der Bühne.

 

 

In kürzester Zeit verwandelte sich das Volkshaus in einen kochenden Kessel. Dass es nicht von der Decke tropfte, war ein Wunder. Aber trotz der verschwitzten Körpern vor der Bühne, waren es nicht etwa Kreislaufopfer mit denen die Sicherheitsleute alle Hände voll zu tun hatten. Sie sorgten dafür dass alle Crowd Surfer, die von der Menge nach vorne getragen wurden, sicher wieder Boden unter die Füsse kriegten, bevor sie sich wieder auf den Weg zurück in die Menge machten. Aber auch hier war allen Beteiligten der Spass anzusehen.

 

Nicht nur Party machen war angesagt, die Fans bewiesen bei Songs wie zum Beispiel «The Boys are back» auch Textsicherheit. Einer der ersten Höhepunkte wurde mit «Rose Tattoo» angestimmt. Spätestens hier, ging die Stimmung bis auf den Balkon und selbst im Foyer wurde mitgewippt. Al Barr zog es immer wieder von der Bühne weg, zu seinen Fans und an die Absperrung, um mit ihnen zusammen zu singen.

 

Bei kurzen Unterbrechungen wurde die Band immer wieder mit Schlachtrufen zurück auf die Bühne getrieben, so auch kurz vor den Zugaben. Während dieser etwas längeren Pause überlegte man als erstmaliger Besucher eines Dropkick Murphy-Konzertes, was den als nächstes passieren würde. Denn die Ventilatoren, welche den Musikern im heissen Scheinwerferlicht etwas Erleichterung verschafften und überflüssige Monitore wurden ins Backstage geschafft. Als dann die Band zurück auf der Bühne die Zugabe mit «I`m shipping up to Boston» startete, war die Begeisterung riesig. Der wohl bekannteste Song, der aus Boston stammenden Band, weil er als Intro die Titelmelodie zur Fernsehserie «Rizzoli & Isles» beisteuerte. Der letzte Ton war noch nicht verklungen, als klar wurde, wieso Platz geschaffen wurde. Der Moment, auf den wohl die meisten eingefleischten Fans in den ersten Reihen gewartet hatten, war gekommen und etliche Fans wurden mit Hilfe der Sicherheitsleute auf die Bühne geholt, um das grosse Finale mit ihrer Lieblingsband zu zelebrieren.

 

Selfies direkt auf der Bühne

 

Erstaunlich und toll war mit anzusehen wie Fans und Musiker auf und vor der Bühne feierten, ohne Kontaktscheu. Ein Konfetti-Regen beendete den Konzertabend mit einem Paukenschlag. Für die Fans auf der Bühne nahm sich vor allem Ken Casey, einzig noch verbleibendes Gründungsmitglied in der Band, viel Zeit für Selfies und einen kurzen Schwatz.

 

Die Setlist war bunt gemischt, bestand aus Songs des neusten Albums «11 short storys of pain and glory» sowie älteren Songs und das eine oder andere Cover fand ebenfalls den Weg ins Set. Genauso schnell wie sich die Halle knapp 2 Stunden vorher gefüllt hatte, leerte sie sich wieder und die Fans feierten vor dem Volkshaus weiter im lauen Sommerabend an der frischen Luft.

 

Bostoner, die eine Irische Party schmeissen, als hätten Sie Guinness im Blut. Die Dropkick Murphys bringen ein buntes Publikum zum Feiern. 

 

Lisa Gosteli / So, 09. Jul 2017